Die Familienpolitik stellte während der letzten Jahre sowohl in Deutschland als auch in Österreich eines der Politikfelder mit der höchsten Reformtätigkeit dar. Für die vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung kam dies überraschend, war doch regelmäßig auf die Reformunfähigkeit der sogenannten konservativen, familialistischen Wohlfahrtsstaaten v.a. im Bereich neuer sozialer Risiken wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hingewiesen worden. Wie also sind diese plötzlichen, weitreichenden Reformen zu erklären? Um dies zu beantworten, untersucht Sonja Blum die Reformprozesse in der Elternzeit sowie der öffentlichen Kinderbetreuung, darunter z.B. die Einführung des Elterngelds in Deutschland 2007 oder die Einführung des einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgelds in Österreich 2010. Das Buch zeichnet ein umfassendes Bild der veränderten Determinanten von Familienpolitik in beiden Ländern, darunter v.a. neue Akteurskonstellationen, neue Ideen sowie vertikale und horizontale Policytransfers im Kontext eines verstärkten familienpolitischen Engagements der Europäischen Union.
Über den Autor Sonja Blum
Dr. Sonja Blum ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrgebiet "Politikfeldanalyse und Umweltpolitik" des Instituts für Politikwissenschaft der FernUniversität in Hagen.Dr. Klaus Schubert ist Professor für Deutsche Politik und Politikfeldanalyse am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.