Als Christoph Schlingensief in seiner Aktion »Bitte liebt Österreich« (2000) Asylbewerber vor der Wiener Staatsoper in »Big Brother«-Container pferchte und die Passanten im Stil einschlägiger Reality-Shows über deren Abschiebung »voten« ließ, war das Gros der Passanten zunächst nicht in der Lage, zwischen künstlerischer Performance, TV-Trash und Realität zu unterscheiden.
Doch nicht nur die Grenzen von Kunst und Leben sind in Bewegung, auch diejenigen zwischen den Einzelkünsten selbst verflüchtigen sich, sodass die kunstwissenschaftlichen Einzeldisziplinen den Arbeiten kaum mehr gerecht werden.
Die Interart Studies spüren an Beispielen aus Film, Theater, bildender Kunst, Musik, in Ästhetik und Medientheorie Phänomene der Überschreitung auf, um zu erproben, wie diese mit neuen Mitteln methodisch und theoretisch adäquat zu fassen sind.
Über den Autor Erika (Hrsg.) Fischer-Lichte
Erika Fischer-Lichte is the director of the International Research Center "Interweaving Performance Cultures" at Freie Universität Berlin.Torsten Jost is an academic coordinator at the Cluster of Excellence "Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective" at Freie Universität Berlin.Astrid Schenka is a performing arts scholar, dramaturg and translator. She was a research associate at the International Research Center "Interweaving Performance Cultures" at the Freie Universität Berlin (2015-2022) and has been a guest lecturer at the Zurich University of the Arts since 2015.